Schröpfen bei Pferden – Wie funktioniert es und wann ist Vorsicht geboten?
In der Welt der Pferdephysiotherapie gewinnen alternative Methoden zunehmend an Bedeutung – darunter auch das Schröpfen, eine Technik, die ursprünglich aus der traditionellen chinesischen Medizin stammt. Besonders bei Sportpferden, aber auch bei Freizeitpferden mit muskulären Problemen, kann diese Methode eine wertvolle Ergänzung zu klassischen physiotherapeutischen Maßnahmen darstellen.
Was ist Schröpfen eigentlich?
Beim Schröpfen wird mit Hilfe von Schröpfgläsern ein Unterdruck auf der Haut erzeugt, der das darunterliegende Gewebe ansaugt. Dieser gezielte Reiz verbessert die Durchblutung, regt den Lymphfluss an, fördert die Entgiftung und kann Verspannungen und Verklebungen im Fasziengewebe lösen.
In der Pferdetherapie werden meist Silikonschröpfköpfe verwendet – sie sind flexibel, sicher in der Anwendung und passen sich gut an die großen Körperregionen des Pferdes an. Häufig kommt dabei die Methode der Schröpfmassage zum Einsatz, bei der der Schröpfkopf in sanften, gleichmäßigen Bewegungen über die eingeölte Haut geführt wird.
Wirkung und Vorteile für das Pferd
- Förderung der Durchblutung: Verbessert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Muskelgewebe.
- Entspannung der Muskulatur: Löst myofasziale Verspannungen und wirkt entspannend auf tief liegende Muskelschichten.
- Linderung von muskulären Beschwerden: Hilft bei muskulären Verhärtungen, Triggerpunkten und Bewegungseinschränkungen.
- Verbesserung des Lymphflusses: Unterstützt die natürliche Entgiftung des Körpers.
- Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens: Viele Pferde reagieren positiv und genießen die Behandlung sichtbar.
Anwendungsbereiche
Schröpfen wird besonders gern im Bereich des Rückens, der Kruppenmuskulatur, des Schultergürtels sowie entlang des Halses eingesetzt – alles Zonen, die bei Reitpferden stark beansprucht werden. Die Methode lässt sich hervorragend mit anderen Techniken wie klassischer Massage, Faszientherapie oder Dehnübungen kombinieren.
Wann ist Schröpfen sinnvoll?
Diese Methode eignet sich für:
- Pferde mit muskulären Verspannungen und Blockaden
- Pferde mit eingeschränkter Beweglichkeit oder Leistungsabfall
- Sportpferde im Training oder nach intensiven Belastungsphasen
- Ältere Pferde mit Rückenschmerzen oder Muskelatrophie
- Nervöse Pferde, die von der beruhigenden Wirkung profitieren
Gibt es Gegenanzeigen? Wann sollte man auf Schröpfen verzichten?
Ja – wie jede therapeutische Maßnahme ist auch das Schröpfen nicht immer geeignet. Folgende Kontraindikationen sollten beachtet werden:
- Fieberhafte Erkrankungen
- Akute Entzündungen oder Infektionen im zu behandelnden Bereich
- Offene Wunden, Hautkrankheiten oder Ekzeme
- Schwere Kreislaufprobleme oder Herzschwäche
- Trächtige Stuten (besonders im ersten und letzten Drittel der Trächtigkeit)
- Pferde mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit oder starkem Stressverhalten
Eine fachgerechte Einschätzung durch einen erfahrenen Therapeut*in ist immer empfehlenswert – vor allem, wenn man Schröpfen in einen bestehenden Therapieplan integrieren möchte.
Fazit: Sanft, effektiv und vielseitig einsetzbar
Das Schröpfen ist eine schonende, nicht-invasive Methode, die bei richtiger Anwendung sowohl präventiv als auch unterstützend in der Rehabilitation eingesetzt werden kann. Es fördert die körperliche Regeneration, verbessert die Beweglichkeit und steigert das Wohlbefinden Ihres Pferdes – vorausgesetzt, die Anwendung erfolgt mit Fachkenntnis und unter Beachtung der Kontraindikationen.